Theatertipps: Staatstheater Braunschweig
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DAS RHEINGOLD
27.12.2022 |Als eine 'Ausweitung des Ringgebiets' wird die Realisierung von Wagners Bühnenfestspiel 'Der Ring des Nibelungen' bezeichnet. Alle Sparten des Theaters sollen daran beteiligt sein. In dem Vorabend 'Das Rheingold' sind drei Schauspieler beteiligt. Nina Wolf und Luca Füchtenkordt tragen Texte von Thomas Köcke vor; die Musik wird so unterbrochen, was -inszenierte? Zwischenrufe- provoziert. Nina Wolf ist Brünnhilde, die ihre inszenatorische Daseinsberechtigung erarbeiten muß. Besser hat es da Luca Füchtenkordt als Hagen, der sehr stark in die Handlung integriert ist und so allein durch sein Spiel eine starke Wirkung erzielt. Der Darsteller des Hunding blieb ohne Sprechtext und so auch im doppelten Sinn im Hintergrund nicht besonders aktiv.
Im Programmheft wurde versucht zu beweisen, daß bereits mit dem ersten Takt, vor der ersten Szene des 1. Bildes, Frevel an der Natur angetan wurde. Da hat man aber Wagners Vorspiel zu Beginn falsch interpretiert; erst danach beginnt die 'felsensteinsche' Zeitrechnung, von den Texten ganz zu schweigen, die man mißachtet. Denn Alberichs Sohn und Wotans Lieblingstochter kommen bei Wagner erst später zur Welt und sind daher keine gestandenen jungen Leute. Warum die beiden bereits auf der Welt sind, bleibt undurchsichtig.
Gegen den Text inszeniert ja inzwischen fast jeder, so also auch Isabel Ostermann. Im Bühnenbild von Stephan von Wedel dominieren weiße Wände mit Türen, die von der Drehbühne bewegt werden, die schwarze Rückseite zeigen und so immer neue optische Eindrücke ermöglichen. Für Nibelheim gibt es ein 'kurzes Bild' mit einer gemusterten Kachel-Wand. Die Kostüme von Julia Burkhardt sind bunt gemischt aus der heutigen Zeit.
Aris Argiris ist ein phänomenaler Wotan mit großem, hell strahlenden Bariton, der als Gott das Geschehen musikalisch und szenisch dominiert. Thomas Mohr als Loge setzt seinen Heldentenor etwas zu kräftig ein. Beeindruckend in Stimme und Spiel als Alberich macht Michael Mrosek seine Szenen im 3. und 4. Bild spannend.
Maximilian Krummen als Donner beeindruckt nicht nur mit großer Bariton-Stimme sondern auch mit elegantem Spiel. Catriona Morison ist eine junge, elegante Fricka ohne Ehefrauallüren mit hellem Mezzo. Im Zusammenspiel mit Ehemann Wotan und ihrem Hausangestellten Hunding fehlte für sie die führende Regiehand.
Mino Marani leitete das Staatsorchester Braunschweig mit sicherer Hand und ließ den großem Wagner-Klang erstrahlen, ohne die Sänger zu übertönen; denn alle Darsteller sangen ohne Fehl und Tadel.
Die Zuschauer im nicht voll besetzten 'Großen Haus' bedankten sich mit lang anhaltendem, kräftigen Beifall.
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